Nosokomiale Infektionen
Jährlich werden in Deutschland 18 Millionen Patientinnen und Patienten stationär im Krankenhaus behandelt, 4 bis 5 Prozent davon (ca. 900.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr) erleiden während des Krankenhausaufenthaltes eine Infektion. Damit ist die nosokomiale (im Krankenhaus erworbene) Infektion die mit großem Abstand häufigste Infektionskrankheit in Deutschland.
Dazu zählen vor allem:
- Postoperative Wundinfektionen
- Harnwegsinfektionen bei Blasenkathetern
- Lungenentzündungen bei beatmeten Patientinnen und Patienten
- Blutstrominfektionen durch Gefäßkatheter
Diese Infektionen führen zu einem verlängerten oder wiederholten Krankenhausaufenthalt und bedeuten erhebliche Beeinträchtigungen für die Betroffenen. Ein Großteil dieser Infektionen ist nicht vermeidbar, auch wenn das Krankenhaus in puncto Hygiene noch so sorgfältig arbeitet. Nicht alle nosokomialen Infektionen werden durch ärztliche Eingriffe, pflegerische Maßnahmen und Mängel in der Desinfektion sowie Sterilisation hervorgerufen.
Diese Infektionen werden durch Erreger verursacht, die Patientinnen und Patienten in oder auf sich tragen, meistens auf der Haut oder im Magen-Darm-Trakt. Während diese Erreger in ihrer „natürlichen Umgebung“ keine Infektionen verursachen, können sie bei Verletzungen der Haut oder Schleimhäute in tiefere Schichten des Körpers eindringen und dort oben genannte Infektionen verursachen.
Rund ein Drittel der in deutschen Kliniken erworbenen Infektionen gelten jedoch als vermeidbar, wenn Hygieneregeln streng eingehalten würden. Diese Zahl gilt es zu verringern, und deshalb hat das Thema Hygiene in den Hochtaunus-Kliniken einen sehr hohen Stellenwert.
Zu den Maßnahmen gehören:
- Überwachung (Surveillance) der Infektionsraten oben genannter Infektionen
- Strenge Indikationsstellung für Anlage von Kathetern (Blasenkatheter, Venenkatheter, aber auch Beatmungsschläuche)
- Regelmäßige Schulungen des Personals über Indikation, Anlage und Handhabung der Katheter
- Verwendung steriler (Einweg-)Materialien
- Aseptisches Arbeiten beim Verbandswechsel
- Strenges steriles Arbeiten im Operationssaal und in den Funktionseinheiten (Koronarangiographie, Endoskopie, Angiographie)
Erreger werden häufig über Hände sowohl der Patientinnen und Patienten als auch der pflegerischen und ärztlichen Mitarbeitenden auf die Umgebung und auch auf andere Patientinnen und Patienten übertragen.
Auch Sie als Patientin oder Patient, Besucherin oder Besucher können uns bei der Hygiene unterstützen. Am wichtigsten ist eine sorgfältige Händedesinfektion. Mit dieser einfachen Maßnahme tragen Sie aktiv zur Krankenhaushygiene bei.